Stereotyp
Stereotypen sind generalisierte,
vereinfachende Konzepte, mit denen Personengruppen wahrgenommen und beschrieben
werden. Sie entstehen aus einer logischen Begründung oder einem Gefühl. Im
weitesten Sinne handelt es sich um Frames und mentale Modelle, die die Vielfalt
und Vielschichtigkeit der individuellen Merkmale von Gruppen handhabbar machen.
Dadurch erhält man schneller einen Überblick, kann leichter Grenzen ziehen
(nach außen und innen), Sachverhalte erläutern sowie den jeweiligen Stereotyp
bewerten. Im positiven Fall verbessern sich Handlungsfähigkeit, Orientierung,
Selbstachtung und Wertschätzung. Im negativen Fall führt dies zu einer
reduzierten Wahrnehmung, die schwer ablegbar ist sowie zu einer negativen
Bewertung, die gravierende Nachteile für die Betroffenen des Stereotyps mit
sich bringen kann und unter allen Umständen zu vermeiden ist.
Das Stereotyp erhält seine
Wirksamkeit aus 1) seiner einfachen, verständlichen Struktur, 2) der
gleichartigen emotionalen und praktischen Auswirkungen, 3) der offenen
Struktur, die leicht und schnell erweiterbar ist, 4) der zuverlässigen, stabilen
Beschreibung, und 5) der großen Verbreitung. Die modellhafte Konstruktion macht
das Stereotyp vielfältig einsetzbar. Beschreibungselemente sind 1) die Merkmale
des Stereotyps, z.B. Erscheinungsbild, Mimik, Körperhaltung, 2) das typische
Verhalten, z.B. Umgangsformen, Tätigkeiten, 3) spezielle Fähigkeiten, wie z.B.
Wissen, Fertigkeiten, Kommunikationsstil, und 4) Überzeugungen, beispielsweise
die Werte, Einstellung, Ziele.
Klassische Stereotypen werden
u.a. zur sozialen Formation genutzt z.B. für Ethnien, Berufsgruppen,
Institutionen. Stereotypen können jedoch auch bedarfsorientiert gebildet werden,
z.B. die Charakterisierung von Managern bezüglich des Geschäftstyps, z.B. Entwickler,
Produzenten, Verkäufer, Administratoren, oder der Einteilung in Veränderungstypen,
z.B. Visionäre, Aktivisten und Logiker.